Das war der Jugend forscht Regionalwettbewerb Augsburg 2024

Auch in diesem Jahr hat XITASO wieder gemeinsam mit der Technischen Hochschule Augsburg den Jugend forscht Regionalwettbewerb Augsburg ausgerichtet. Insgesamt 11 Projekte haben einen Regionalsieg errungen und können nun im Bayerischen Landeswettbewerb antreten. 

Hat Lärm in Städten Auswirkungen auf das Wachstum von Pflanzen? Kann ein müllerkennender Roboter unsere Umwelt sauberer machen? Und welchen Einfluss hat der Konsum von säurehaltigen Getränken und Zucker auf unsere Zähne? Mit diesen und vielen weiteren Fragestellungen gingen im diesjährigen Augsburger Regionalwettbewerb von Jugend forscht 101 junge Forscherinnen und Forscher an den Start. In dem zweitägigen Wettbewerb stand für die Teilnehmenden vor allem die Präsentation ihres Projektes vor der Fachjury im Vordergrund. Zusätzlich gab es ein buntes Rahmenprogramm, eine gemeinsame Abendveranstaltung beim Bowling und eine öffentliche Projektausstellung. Den Abschluss bildete die Preisverleihung, bei der die Teilnehmenden erfahren haben, wer es eine Runde weiter geschafft hat.

Die Regionalsieger*innen

Pro Fachgebiet können in der Sparte Schüler*innen experimentieren (bis 14 Jahre) und Jugend forscht (ab 15 Jahre) je drei Platzierungen vergeben werden. Die jeweils Erstplatzierten beider Sparten ziehen als Regionalsieger*innen eine Runde weiter in den Bayerischen Landeswettbewerb. In diesem Jahr konnten in allen 7 Fachgebieten Regionalsiege errungen werden. In Biologie und Geo-/Raumwissenschaften stachen innerhalb einer Alterssparte jeweils gleich zwei Projekte heraus, sodass hier der Ausnahmefall zum greifen kam und jeweils beide Projekte in die nächste Runde geschickt werden.

Fachgebiet Arbeitswelt:

Entwicklung einer Webapp: effizientere Abläufe beim Grassilieren: Ressourcen, Zeit und Arbeitskraft spart die Webapp „TrackMyWiese“ von Louisa Zajitschek. Die Schülerin des Albrecht-Ernst-Gymnasiums Oettingen steigert mit ihrer Entwicklung die Effizienz beim Grassilieren. Sämtliche Arbeitsschritte, vom Absuchen der Wiesen, über das Mähen, Aufhäufen und Abholen der Grassilage, auf allen Wiesen eines Hofes werden in der App übersichtlich dargestellt. So können alle beteiligten Arbeiter mit den jeweiligen Maschinen auf einen Blick erfassen, wo sie wann gebraucht werden. Zeitaufwendige Absprachen entfallen. Erste Testläufe der App waren erfolgreich. Bereits im Frühjahr soll die Entwicklung in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.

Fachgebiet Biologie:

Bohnenkeimung genauer beleuchtet: Als sie die Keimung von Bohnensamen beobachten, fällt Luna Bauer und Sophia Knoblich vom Maria-Ward-Gymnasium Günzburg des Schukwerks der Diözese Augsburg auf, wie unterschiedlich die Keimlinge aussehen. Die Schülerinnen untersuchen in ihrem Projekt, wie die Lichtverhältnisse das Wachstum der Keimlinge und den Chlorophyllgehalt ihrer Blätter beeinflussen und machen dabei überraschende Beobachtungen. So spielt zum Beispiel der Abstand der Lichtquelle zur Pflanze eine wichtige Rolle.

Die coolen Asseln untersuchen die wilden Asseln: Asseln haben es Fiona Köhntop, Sarah Kirchner und Inola Reiner vom Maria-Ward Gymnasium Günzburg des Schulwerks der Diözese Augsburg angetan. Die drei Schülerinnen nehmen die kleinen Krabbeltiere im Rahmen ihres Projekts einmal genauer unter die Lupe und erforschen die Lebensräume und Vorlieben von Kellerasseln und Mauerasseln. Dazu setzen sie spannende Versuchsaufbauten ein, so kommen unter anderem eine selbstgebaute Assel-Tiefgarage, eine Temperatur- sowie eine Feuchtigkeits-Orgel zum Einsatz.

Fachgebiet Chemie:

Eignung von Kreuzdornextrakt als Nachweis für Aluminium-Kationen: Im letzten Jahr hat sich Maja Schorer vom Simpert-Kraemer-Gymnasium in Krumbach bereits mit fluoreszierenden Stoffen in Holzgewächsen beschäftigt. Dabei stellte sie fest, dass der gelb leuchtende Stoff in der Rinde des Kreuzdorns seine Farbe nach blau ändert, wenn er mit Aluminium-Kationen in Berührung kommt. Nun wollte die Schülerin herausfinden, ob sich der Stoff als Nachweisreagenz für Aluminium-Kationen eignet und welche Substanzen den Nachweis stören können. Tatsächlich erzielt der Fluorophor aus der Kreuzdornrinde ähnlich zuverlässige Ergebnisse wie der als Nachweis etablierte Stoff Morin.

Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften:

Auswirkungen höherer atmosphärischer CO2-Konzentrationen auf korrosionsanfälliges Material: Als Folge des Klimawandels steigt der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre mehr und mehr an. Gleichzeitig sorgt die Klimaerwärmung für steigende Wassertemperaturen und eine Versauerung der Gewässer. Tobias Prautzsch vom Simpert-Kraemer-Gymnasium in Krumbach untersucht in seinem Projekt, welche Auswirkung unterschiedliche Kohlendioxid-Konzentrationen, Salzgehalte und Temperaturen im Wasser auf korrosionsanfällige Materialien, insbesondere auf Metalle, haben können. Damit setzt der Schüler sein letztjähriges Projekt mit umfangreicherer Datenlage fort.

Mikroplastikbelastung in Augsburger Fließgewässern unter Extremwetterereignissen: Unsere Flüsse transportieren jeden Tag große Mengen von Mikroplastik ins Meer. Zoë Prillwitz vom Maria-Ward-Gymnasium Augsburg setzt sich in ihrem Projekt mit dem Einfluss von Extremwetterlagen auf diesen Transport auseinander. Dazu nimmt die Schülerin über einen längeren Zeitpunkt verschiedene Proben aus drei Augsburger Flüssen. Sie stellt fest, dass bei Hochwasser verstärkt Mikroplastik aus höher gelegenen Uferregionen geschwemmt wird. Da Anzahl und Ausmaß von Hochwassern aufgrund des Klimawandels zunehmen, ist mit einer zunehmenden Belastung von Mikroplastik im Wasser zu rechnen.

Fachgebiet Mathe/Informatik:

Lenkrad-Steuerung: Vergleich zwischen Lego Boost und EV3: Aus Legosteinen lässt sich beinahe alles bauen. Warum also nicht eine Steuerung für ein selbst programmiertes Computerspiel? Jan Jonas vom Gymnasium Hilpoltstein baut für sein in Scratch erstelltes Räuber- und Gendarmspiel eine Lenkrad-Steuerung aus Lego EV3, mit der er die Fahrzeuge im Spiel steuern kann. Zum Vergleich konstruiert er außerdem eine Steuerung aus Lego Boost Bausteinen. Während des Projekts entwickelt sich das Spiel zum Mehrspieler-Game für zwei Personen und Jonas hat bereits weitere Ideen im Kopf.

Fachgebiet Physik:

Der Wärmespeicher aus Sand: Als Swaran Rajesh während seines letzten Urlaubs abends über den noch heißen Sandstrand lief, kam ihm die Idee, Sand als Wärmespeicher zu nutzen. Schließlich kann Sand im Gegensatz zu Wasser nicht kochen und daher deutlich höhere Temperaturen erreichen. Der Schüler des Gymnasiums Donauwörth analysiert in seinem Projekt die Speichereigenschaften feiner und gröberer Sandarten. Dazu erwärmt er zuhause im Backofen Quarzsand, Wüstensand und Steinmehl und bewahrt die Proben unterschiedlich isoliert auf. Im Folgenden möchte Swaran die Wärmekapazität der Sandarten bestimmen und Wasser mit Sand erhitzen.

Das tanzende Federpendel: Während des Physikunterrichts machte Linn Motullo vom Gymnasium Donauwörth eine spannende Entdeckung. Bei einem einfachen Versuch mit einem Federpendel und einem Gewicht, stellte die Schülerin fest, dass das Pendel nicht nur, wie im Lehrbuch vorausgesagt, auf und ab springt, sondern auch seitlich ausschlägt. Dieses Phänomen untersucht die Schülerin in ihrem Projekt und entwickelt eine Formel, mit der sich der „Tanzwert“ eines Federpendels bestimmen lässt. Dieser Tanzwert bezeichnet die optimale Kombination aus Federhärte, angehängter Masse und Gesamtlänge, die das Pendel sowohl vertikal als auch horizontal schwingen lässt, es also zum Tanzen bringt.

Fachgebiet Technik:

Lageenergie-Speicher:Solarenergie ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Solange die Sonne scheint, können Solarparks große Mengen Energie erzeugen. Was aber passiert, wenn es dunkel wird? Florian Raupp vom Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen hat sich darüber Gedanken gemacht, wie Energie, die tagsüber gewonnen und nicht abgenommen wird, gespeichert und nachts verwendet werden kann. Seine Idee ist es, überschüssige Sonnenenergie in Lageenergie, also Energie, die benötigt wird, um ein Objekt anzuheben, umzuwandeln. Das Ergebnis: vielversprechend.

Eingabehandschuh: Tastatur, Maus, Controller… das Equipment eines Computers ist ganz schön umfangreich. Oliver Kleßinger vom Descartes-Gymnasium Neuburg ist sich sicher: das geht auch eleganter und forscht in seinem Projekt an einem Handschuh, der all diese Eingabegeräte in einem bündelt. Dazu misst das Human Interface Device die Neigung der Finger und gibt diese als Achsen oder direkt zur Betätigung virtueller Tasten an den Computer weiter. Erste Fortschritte konnte der Schüler mit seiner Erfindung bereits machen, nun arbeitet er an der Weiterentwicklung.

Die Aufzeichnung der Preisverleihung am 01. März 2024 an der Technischen Hochschule Augsburg gibt’s hier.