Moving Motivators

Die Moving Motivators sind eine Management 3.0-Methode, mit der Menschen ihre intrinsischen Motivationen ausdrücken können. Die Moving Motivators können in vielen verschiedenen Setups verwendet werden und sind ein praktisches Tool, um Menschen kennenzulernen. In diesem Beitrag zeigt XITASO Agile Coach Baptiste Grand, was diese kleinen bunten Karten können und wie sie zum Beispiel in Vorstellungsgesprächen zum Einsatz kommen können.

Moving Moti…what?

Die Moving Motivators – erfunden von Management 3.0-Gründer Jurgen Appelo – sind zehn Kärtchen, auf denen jeweils eine intrinsische Motivation abgebildet ist, die im Gesamten als CHAMPFROGS bezeichnet werden. Die CHAMPFROGS drücken Wünsche und Werte aus, die vielen von uns wichtig sind. Die Standardmethode für die Verwendung der Moving Motivators besteht darin, jemanden zu bitten, die Karten zu sortieren: und zwar von dem Wert, nach dem man sich am wenigsten sehnt, bis zu dem Wert, der für denjenigen die größte Motivation darstellt. Während es für manche Menschen absolute Priorität hat, dass sie für ihre Leistungen anerkannt werden, finden es andere Menschen wiederum wichtiger, Einfluss auf Prozesse oder Entscheidungen im Unternehmen zu haben. Wie die „richtige“ Reihenfolge aussieht ist also extrem subjektiv und hängt vom Charakter jedes einzelnen ab. Aber auch der aktuelle Kontext spielt eine Rolle, denn es kann sein, dass die gleiche Person zu einem anderen Zeitpunkt möglicherweise eine andere Reihenfolge wählt. Es gibt also keine richtigen oder falschen Antworten; stattdessen ist der wichtigste Teil dieser Übung, die aus dem Ergebnis hervorgehende Reflexion und Diskussion um die eigenen Motivationen.

CHAMPFROGS

Die Moving Motivators bilden zehn verschiedene intrinsische Motivationen ab:

Curiosity – Ich möchte viele Dinge untersuchen, lernen und ausprobieren.

Honor – Meine persönlichen Werte spiegeln sich in meinem Arbeitsumfeld wieder und das fördert meine Loyalität.

Acceptance – Die Menschen um mich herum schätzen, was ich tue und wer ich bin.

Mastery – Meine Arbeit fördert und fordert meine Kompetenzen, übersteigt aber meine Fähigkeiten nicht.

Power – Es gibt genug Möglichkeiten für mich, auf das Einfluss zu nehmen, was um mich herum passiert.

Freedom – Bezüglich meiner Arbeit und Verantwortung bin ich unabhängig von anderen.

Relatedness – Ich habe gute soziale Kontakte zu den Menschen in meinem Arbeitsumfeld.

Order – Um mich existieren genug Regeln und Richtlinien für eine stabile Arbeitsumgebung.

Goal – Mein Lebenssinn spiegelt sich in meiner Arbeit wider.

Status – Meine Position ist gut und wird von den Menschen um mich herum anerkannt.

Moving Motivators im Vorstellungsgespräch

Vorstellungsgespräche bei XITASO haben nicht zum Ziel, Ressourcen zu rekrutieren, indem wir eine Checkliste mit erforderlichen Kompetenzen abhaken. Stattdessen suchen wir nach Menschen, die uns voranbringen und mit denen wir gemeinsam wachsen können. Die größte Herausforderung bei diesem Unterfangen besteht darin, dass wir Menschen in relativ kurzer Zeit auf persönlicher und emotionaler Ebene und nicht nur auf beruflicher Ebene kennenlernen möchten. Herauszufinden, ob ein Bewerber oder eine Bewerberin in Bezug auf Fähigkeiten und Kompetenzen zu einem Jobprofil passt, ist oft nicht so schwer. Sicherzustellen, dass auch das Mindset zueinander passt, ist jedoch eine ganz andere Herausforderung.

Ein Vorstellungsgespräch dauert maximal ein paar Stunden, was bedeutet, dass man so schnell wie möglich tief eintauchen muss, um das Gegenüber ausreichend kennenzulernen. Beide Seiten müssen viele Fragen stellen und beantworten, um sicherzugehen, dass nicht nur die beidseitigen Anforderungen in Bezug auf ein konkretes Jobprofil erfüllt sind, sondern auch Einstellungen und Werte zueinander passen. In der Vergangenheit ist uns oft aufgefallen, dass Bewerberinnen und Bewerber in der ersten Stunde eines Vorstellungsgesprächs eher oberflächlich und distanziert bleiben und die Aufwärmphase des Gesprächs sehr lange dauert. Um dem entgegenzuwirken, haben wir beschlossen, ein Experiment durchzuführen, indem wir einen Eisbrecher in unseren Prozess einführen. Wir brauchten etwas leicht verständliches, das uns helfen würde, viele persönliche Einsichten zu gewinnen, ohne dabei einschüchternd zu wirken. Hier haben uns die Moving Motivators geholfen.

Wie wir vorgehen

  • Wir bitten die Bewerberin oder den Bewerber zunächst, die Karten zu lesen und zu beschreiben, was sie bedeuteten und wie er oder sie die einzelnen Punkte versteht, um mögliche Missverständnisse vorab auszuräumen.
  • Im nächsten Schritt sollen die Karten sortiert werden – von der am für denjenigen wenigsten wichtigen Motivation bis hin zur wichtigsten.
  • Anschließend erklärt der Bewerber oder die Bewerberin, warum er oder sie sich für diese Reihenfolge entschieden hat.

Hierbei geht es vor allem darum, die Motivationen zu verstehen, ohne sie jedoch kritisch zu bewerten. Ziel der Übung ist es, die Menschen kennenzulernen und nicht, sie herauszufordern oder zu verunsichern. Deshalb ist es sehr wichtig zu vermitteln, dass es keine richtige oder falsche Reihenfolge gibt.

Was wir daraus gelernt haben

Schon nach den ersten Gesprächen, in denen die Moving Motivators zum Einsatz kamen, ist uns aufgefallen, dass sich die Aufwärmphase im Gespräch von fast einer Stunde auf nur noch circa fünfzehn Minuten verkürzt hat. Das verschafft uns mehr Zeit, um die Kandidatinnen und Kandidaten sowie ihre Motivation und Erwartungen genauer kennenzulernen.

Das ist aber nicht der einzige Mehrwert, den die Moving Motivators im Gespräch bieten. Wir haben außerdem festgestellt, dass die Diskussion über die intrinsischen Motivationen uns sehr dabei geholfen hat, zu erkennen, wonach die Bewerberinnen und Bewerber suchen, welche Motivation sie haben, welche Werte ihnen wichtig sind und was sie bewegt. Dies führte zu angeregten Diskussionen darüber, was XITASO bieten kann und ob der Kandidat oder die Kandidatin gerne mit uns zusammenarbeiten würde oder nicht.

Mittlerweile nutzen wir die Moving Motivators immer mal wieder in unseren Vorstellungsgesprächen und experimentieren auch weiterhin mit neuen, spannenden Tools und Methoden.

Ihr seid dran

Wer neugierig geworden ist und die Moving Motivators im Mitarbeiter- oder Bewerbungsgespräch testen oder auch die eigenen Motivationen mal hinterfragen möchte, findet die Karten hier zum Kauf oder zum kostenlosen Download: https://management30.com/practice/moving-motivators/

Autor & Ansprechpartner

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Baptiste Grand
baptiste.grand@xitaso.com