
03. März 2025
Das war der Jugend forscht Regionalwettbewerb Augsburg 2025
Auch in diesem Jahr hat XITASO wieder gemeinsam mit der Technischen Hochschule Augsburg den Jugend forscht Regionalwettbewerb Augsburg ausgerichtet. Insgesamt 12 Projekte haben einen Regionalsieg errungen und können nun im Bayerischen Landeswettbewerb antreten.
Können Pflanzen auf dem Mars wachsen? Wie wirkt sich Plastik auf Mikroorganismen aus? Und kann man mit einem Wasserhahn Strom erzeugen? Mit diesen und vielen weiteren Fragestellungen gingen im diesjährigen Augsburger Regionalwettbewerb von Jugend forscht 72 junge Forscherinnen und Forscher an den Start. In dem zweitägigen Wettbewerb stand für die Teilnehmenden vor allem die Präsentation ihres Projektes vor der Fachjury im Vordergrund. Zusätzlich gab es ein buntes Rahmenprogramm, eine gemeinsame Abendveranstaltung in der exus Sporterlebniswelt und eine öffentliche Projektausstellung. Den Abschluss bildete die Preisverleihung, bei der die Teilnehmenden erfahren haben, wer es eine Runde weiter geschafft hat.
Die Regionalsieger*innen
Pro Fachgebiet können in der Sparte Jugend forscht Junior (bis 14 Jahre) und Jugend forscht (ab 15 Jahre) je drei Platzierungen vergeben werden. Die jeweils Erstplatzierten beider Sparten ziehen als Regionalsieger*innen eine Runde weiter in den Bayerischen Landeswettbewerb. In diesem Jahr konnten in allen 7 Fachgebieten Regionalsiege errungen werden. In den Fachgebieten Arbeitswelt und Chemie stachen innerhalb einer Alterssparte jeweils gleich zwei Projekte heraus, sodass hier der Ausnahmefall eintritt ist und jeweils beide Projekte in die nächste Runde geschickt werden.
Fachgebiet Arbeitswelt:
Das perfekte Wartezimmer: Zeitempfinden ist subjektiv und manchmal werden Minuten zu Stunden – zum Beispiel im Wartezimmer. Das wollten Paulina Hörmann, Sofia Zakirov und Magdalena Kern vom Maria-Ward-Gymnasium Augsburg ändern. Sie untersuchten, welche Einflüsse Zeit schneller verstreichen lässt. Dazu setzten die Schülerinnen Versuchspersonen unterschiedlichen Alters in einen Raum und ließen diese die Dauer einer Minute bzw. von fünf Minuten abschätzen. Die Probanden durften während dieser Zeit Musik hören, einen Dokumentarfilm ansehen oder verschiedene Aufgaben lösen. Erste Auswertungen lieferten unerwartete Erkenntnisse.
Vergleich von selbsterstellten natürlichen Anzündern zu handelsüblichen Anzündern: Nichts wärmt so schön wie ein knisterndes Kaminfeuer – und das brennt am schnellsten, wenn man den richtigen Anzünder zur Hand hat. Aber muss der immer gekauft sein? Ella Meißner und Leonie Hager vom Deutschherren-Gymnasium Aichach experimentierten in ihrem Projekt mit selbstgemachten Anzündern, die kostengünstiger und dazu umweltschonend sind. Diese bauten die Schülerinnen aus Heu, Stroh, Bienenwachs und Asche und verglichen sie hinsichtlich ihrer Brenndauer und -temperatur mit handelsüblichen Modellen. Vom Ergebnis waren die beiden begeistert.
Fachgebiet Biologie:
Unterstützung durch Vogelbestimmungsapps bei der avifaunistischen Kartierung: Amsel, Drossel, Fink und… da war doch noch einer? Um bei all den Vögeln da draußen den Überblick nicht zu verlieren, hat Clara Kunze vom Deutschherren-Gymnasium Aichach im vergangenen Jahr verschiedene Vogelbestimmungsapps getestet. Mit dem damaligen Testsieger startete die Schülerin im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs ein neues Experiment: Sie untersuchte, inwieweit die App zur avifaunistischen Kartierung geeignet ist, wie sie im Vergleich zu erfahrenen Vogelkundlern abschneidet, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt und welche Herausforderungen bei der Anwendung zu beachten sind.
Echo der Nacht – Fledermausarten in Hilpoltstein: Nachts sind alle Fledermäuse grau. Dabei soll es bis zu 30 verschiedene Arten dieser nachtaktiven Tiere geben. Lilly Hiebinger vom Gymnasium Hilpoltstein wollte im Rahmen ihres Projekts herausfinden, welche Fledermausarten in ihrer Stadt unterwegs sind. Da sich Fledermäuse anhand ihrer Rufe unterscheiden lassen, arbeitete die Schülerin mit Detektionsgeräten, die sie an fünf unterschiedlichen Standorten anbrachte. Damit ließen sich rund zehn verschiedene Arten nachweisen, deren Vorkommen von Ort zu Ort variierten.
Fachgebiet Chemie:
Geheimtinte erforschen: Botschaften, die wirklich nur der Empfänger lesen sollte, schreibt man am besten mit Geheimtinte. Im Rahmen seines Projekts untersuchte Aurelian Ott vom Maria-Ward-Gymnasium Günzburg, inwieweit Stoffe aus Haushalt oder Schule als Geheimtinte geeignet sind und wie sie sich wieder sichtbar machen lassen. Der Schüler experimentierte unter anderem mit Zitronensaft, Eiweiß, Essig oder Tintentod und setzte neben Hitze und UV-Licht
auch Curcuma- oder Jod-Lösungen sowie Blaukraut-Extrakt ein. Die besten Ergebnisse erzielte der Tintentod, der seine Geheimnisse allerdings auch schnell wieder preisgibt.
Kleine Gräte – großes Problem: Farbe bringt Licht ins Dunkel: Verschluckte Fischgräten können gefährlich werden und bereiten Ärzten häufig Schwierigkeiten, da sie auf Röntgenbildern oder endoskopisch nur sehr schwer zu erkennen sind. Das brachte Nicolas Biskup, Mariam Khan und Finn Eppler vom Jakob-Fugger-Gymnasium Augsburg auf die Idee, ein Kontrastmittel zu entwickeln, dass gut verträglich ist und die Fischgräte optisch deutlich von der inneren Schleimhaut der Speiseröhre abhebt. Die Schüler testeten verschiedene Färbemittel an einer Wolfsbarschgräte und der Speiseröhre eines Schweins. Gute Ergebnisse erzielten sie mit Curcumin und Methylenblau, stießen dabei aber auf weitere Herausforderungen.
Weitere Untersuchungen zur Eignung des Kreuzdornextraktes als Aluminium-Nachweis: Der Kreuzdorn lässt Maja Schorer vom Simpert-Krämer-Gymnasium in Krumbach nicht los. Seit 2022 untersucht sie dieses heimische Gewächs, genauer gesagt einen seiner Rindeninhaltsstoffe. Diesen hatte die Schülerin aufgrund seiner intensiv gelben Fluoreszenz entdeckt, welche sich in Anwesenheit von Aluminium-Kationen blau verfärbt. Maja Schorer beschäftigte sich in ihrem aktuellen Projekt mit seiner Identifizierung und seiner Eignung als Nachweisreagenz für Aluminium-Kationen. Dabei kam sie dem spannenden Stoff weiter auf die Spur.
Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften:
Untersuchungen zum Einfluss der Vegetation auf die Katalaseaktivität von Böden: Gesunde Böden sind die Grundlage für stabile Ökosysteme. Im Rahmen des großen Forschungsprojekts „LIFE Future Forest“ (2020-2024) wurde ein Zusammenhang zwischen der Bepflanzung eines Standorts und der Diversität und Aktivität von Bodenorganismen und damit Bodenlebewesen hergestellt. Daran anknüpfend untersuchte Tobias Prautzsch vom Simpert-Kraemer-Gymnasium Krumbach in seinem Projekt den Einfluss der Pflanzendecke auf die Aktivität des Bodenmikrobioms. Dazu wertete der Schüler 54 Bodenproben von Wald- und Wiesenstandorten aus, als Maß für die Aktivität der Bodenorganismen diente der Katalasetest.
Fachgebiet Mathe/Informatik:
Die Mathematik hinter der Kryptographie: Das Internet macht unser Leben in vielerlei Hinsicht leichter, birgt aber auch Gefahren. Man muss nicht erst Opfer eines Hacker-Angriffs werden, um zu wissen, wie wichtig die Verschlüsselung von Daten im World Wide Web ist. Swaran Rajesh vom Gymnasium Donauwörth beschäftigte sich in seinem Projekt mit dem RSA-Verschlüsselungsalgorithmus, einer asymmetrischen Verschlüsselungsmethode, die als besonders sicher gilt. Neben der Funktionsweise des Algorithmus untersuchte der Schüler auch die Möglichkeit, ihn auf Basis mathematischer Gesetzmäßigkeiten zu entschlüsseln. Was in der Theorie funktioniert, ist in der Praxis mit einem immensen Rechenaufwand verbunden.
Fachgebiet Physik:
Strömungsmechanik der Rudersteuerung von Containerschiffen: Große Schiffe, wie beispielsweise Containerschiffe, bewegen sich, besonders bei Kurvenfahrten, sehr schwerfällig im Wasser. Tilmann Motullo vom Gymnasium Donauwörth hat sich im Rahmen seines Projekts damit beschäftigt, wie diese Riesen mit Hilfe einer entsprechenden mechanischen Rudersteuerung wendiger um Kurven fahren könnten. Dabei hat er sich an der Steuerung kleinerer Sportboote orientiert. Seine Steuerung sollte möglichst viel Wasser stark umlenken, bei der Geradeausfahrt jedoch möglichst wenig Strömungswiderstand bieten. Seine Rudermodelle will der Schüler in einem selbst konstruierten Strömungskanal testen.
Fachgebiet Technik:
High Water Detector: In Zeiten des Klimawandels führen zunehmend stärkere Unwetter immer wieder zu Hochwasser. Simon Bartke, Valentin Daurer und Leandro Elbl vom Deutschherren-Gymnasium Aichach entwickelten im Rahmen ihres Projekts einen Wassermelder, der vor Überschwemmung, zum Beispiel in Kellerräumen warnen soll. Dazu erweiterten die Schüler einen Rauchmelder um einen Wassersensor, den sie aus einer Wäscheklammer, Reißzwecken und Klopapier konstruierten. Das Gerät warnt nun vor Feuer und Wasser und soll zukünftig auch um eine SMS-Benachrichtigungsfunktion ergänzt werden.
Wir steigen auf, wir forschen! Das Projekt von Marko Berezhanskyy, Nikolas Beyer, Valentin Sutter und ihrem Forschungsteam ist sicherlich eines der aufwändigsten im Wettbewerb. Über 2.200 Arbeitsstunden haben die beteiligten Schülerinnen und Schüler des Bodensee-Gymnasiums Lindau bereits in ihren Stratosphärenballon mit Live-Übertragung investiert. Hard- und Software haben sie selbst entwickelt: Der Ballon, der mit Helium in die Stratosphäre gebracht werden soll, ist mit sechs Kameras, sieben Sensoren und fünf Chemikalien ausgestattet, deren Verhalten unter dort herrschenden Bedingungen untersucht werden soll. Auf der Erde wird das Vorhaben von einem YouTube-Channel sowie einer eigenen Website und einem Event-Trailer begleitet. Der erste Flugversuch ist zwar gescheitert, ein zweiter Start aber bereits in Vorbereitung.
Die Aufzeichnung der Preisverleihung am 28. Februar 2025 findet ihr hier.